Fatigue & CFS/ME

Fatigue & CFS/ME

Was ist Fatigue?

Der Begriff Fatigue leitet sich vom lateinischen Begriff Fatigatio (= Ermüdung) ab. Fatigue beschreibt das Gefühl von körperlicher und/oder geistiger Erschöpfung, die nicht in Zusam­menhang mit vorangegangener körperlicher oder geistiger Anstrengung oder Belastung steht. Typischerweise lassen sich diese, zum Teil ausgeprägten, Erschöpfungs­zustände durch Ruhephasen nicht wesentlich bessern. Je nach Ursache kann eine Fatigue chronisch werden, d. h. über Monate und Jahre anhalten. Fatigue kann ein typisches Begleitsymptom bei verschiedenen Erkrankungen/Belastungen sein.

Neben der Behandlung der Ursache können hier begleitende Maßnahmen wie körperliches Training, psychotherapeutische Verfahren und medizinische REHA zu Beschwerdelinderung und Verbesserung einer Fatigue führen.

Was ist CFS/ME?

Das chronische Fatigue-Syndrom / die Myalgische Enzephalomyelitis (CFS/ME) ist eine schwere neuroimmunologische Erkrankung, die oft zu einer drastischen Einschränkung der körperlichen und geistigen Leistungsfähigkeit führen kann.

Die oft noch zunehmende schwere körperliche Schwäche (Fatigue), verbunden mit immunologischen, neurokognitiven und autonomen Störungen, vermindert die Lebensqualität oft erheblich. Eine Fatigue darf hierbei nicht mit der Erkrankung CFS/ME gleichgesetzt werden! Die Fatigue ist ein Symptom, das als ein Teil der Erkrankung CFS/ME auftritt.

Daneben kann jegliche körperliche oder geistige Überanstrengung zu einer ausgeprägten und anhaltenden Verstärkung aller Symptome (Fatigue, Schmerzen, Schlafstörungen, Gedächtnisstörungen, Infekt-Gefühl, Schwäche etc.) nach sich ziehen (Post-Exertional Malaise (PEM)).

Bei schwer Erkrankten können bereits geringe Belastungen, wie Gehen von wenigen Metern, Zähneputzen, Duschen oder Kochen als überanstrengend und quälend empfunden werden. Schon ein kleiner Einkauf im Supermarkt kann für einen an CFS/ME Erkrankten bedeuten, dass er danach tagelange Bettruhe braucht.

Bei besonders schwer Erkrankten kann eine so starke Überempfindlichkeit auf Sinnesreize vorliegen, dass sie in abgedunkelten Räumen liegen müssen und sich nur flüsternd mit Angehörigen verständigen können. Allein die Anwesenheit einer weiteren Person im Raum oder auch nur das Umdrehen im Bett kann dann bereits eine Post-Exertional-Malaise auslösen.

Im Gegensatz zu einer reinen Fatigue führen Maßnahmen wie körperliches Training, psychotherapeutische Verfahren und medizinische REHA zu keiner Verbesserung der Erkrankung, ganz im Gegenteil können sie diese sogar noch verschlechtern!

Welche Therapie gibt es für Fatigue (CFS/ME)?

Entzündung, immunologische und neurohormonelle Dysbalance sowie die eingeschränkte Energieproduktion stehen im Mittelpunkt bei einer ganzheitlichen Therapie. 

(Chronisch) aktive oder reaktivierte Infekte können diagnostisch erfasst und zurückgedrängt oder gar beseitigt werden. Toxische Belastungen, z. B. durch Chemikalien oder Schwermetalle, können ausgeschleust werden. 

 Auch wenn die Erkrankung häufig durch einen viralen Infekt ausgelöst wird, reicht es meist nicht aus, nur Infektion zu bekämpfen. 

 Weitere individuelle Stressoren wie Belastungen durch Chemikalien und Schwermetalle, Umweltbelastungen (Lärm, Feinstaub, Toxine), metabolischer Stress, Nährstoffmangel, Schlafstörungen etc. sowie die individuelle Grunddisposition (Balance der neuroendokrinen/hormonellen Stressachse, epigenetische Veränderungen, Stoffwechsel) lassen sich ermitteln und beeinflussen. Je mehr belastende Faktoren beseitigt oder ausgeglichen werden können, umso eher können geeignete Bedingungen für eine Stabilisierung und Verbesserung der Gesundheit geschaffen werden.

Häufig gestellte Fragen zu Fatigue & CFS/ME


Wann kann Fatigue auftreten?

Fatigue kann auftreten bei

  • verschiedenen Erkrankungen wie
    • Chronisches Fatigue Syndrom / Myalgische Enzephalomyelitis (CFS/ME),
    • Tumorerkrankungen (z. T. schon im Vorfeld, sowie während und nach der Therapie),
    • Multipler Sklerose,
    • Autoimmunerkrankungen, wie Rheuma, Diabetes Typ 1, Schilddrüsenentzündungen, Darmentzündungen,
    • Parkinson,
    • Blutarmut (Anämie),
    • Blutvergiftung (Sepsis),
    • Chronische Infekte,
    • Hormonmangel
    • Organschäden
  • Mangelernährung
  • Gewichtsverlust
  • Muskelabbau und mangelnder Bewegung
  • Schlafstörungen
  • Psychischer Belastung (Angst, Depression, Stress)
  • Sozialer Belastung (fehlende Unterstützung, finanzielle Sorgen)
  • Medikamenten als Nebenwirkung

Welche weiteren Symptome können bei einer CFS/ME auftreten?

Typisch für CFS/ME ist eine ausgeprägte und anhaltende Verstärkung aller Symptome nach bereits geringer körperlicher oder geistiger Anstrengung, die sogenannte Post-Exertional Malaise (PEM). Hinzu kommen noch zahlreiche weitere Symptome, die individuell in Vorkommen, Art und Intensität variieren können. Nicht jeder ME/CFS-Betroffene hat alle aufgeführten Symptome.

Häufig treten Muskelschmerzen (Myalgien), Gelenk- und Kopfschmerzen und Muskelzuckungen auf, die so bisher nicht bekannt waren. Eine frustrane oder nur passager wirksame Schmerztherapie, oder Unverträglichkeit der verordneten Medikation können ebenfalls die Situation erschweren.

Weiterhin können z. T. äußerst belastende Schlafstörungen in Form von Ein­schlaf­störungen, Durchschlafstörungen, nicht erholsamem Schlaf und/oder verändertem Tag-Nacht-Rhythmus auftreten.

Schulbesuch und Berufstätigkeit, aber auch alltägliche Verrichtungen können durch „Hirnnebel“ (Brainfog), Wort-, Konzentrations-, Wahrnehmungs- und Sinnesstörungen beeinträchtigt sein. Leistungs- und Termindruck kann sich zusätzlich belastend auswirken (Stresslabilität).

Anhaltend oder fluktuierend können immunologische Symptome, wie ein starkes Krankheitsgefühl, Symptome wie bei einem grippalen Infekt, vergrößerte und schmerzhafte Lymphknoten, Halsschmerzen, Schwitzen und fiebriges Gefühl auftreten. Aber auch eine gestörte Anpassung der Körpertemperatur, schlechte Verträglichkeit von Hitze und Kälte, kalte Hände oder Füße werden berichtet. Auf der anderen Seite können auch (neue) Allergien oder Unverträglichkeit von Nahrungsmitteln, Medikamenten oder Chemikalien entstehen.

Störungen des autonomen Nervensystems können sich in Form von Herzrasen und Blut­druck­schwankungen verbunden mit starker Gesichtsblässe, Schwindel, Benommenheit und Kurzatmigkeit bei Belastung auswirken. Betroffen können hierdurch oft nur noch für kurze Zeit stehen oder sitzen (= orthostatische Intoleranz).

Wie häufig tritt CFS/ME auf?

CFS/ME ist relativ weit verbreitet. Weltweit sind etwa 17 Mio. Menschen betroffen.

In Deutschland sind es geschätzt bis zu 250.000, darunter 40.000 Kinder und Jugendliche.  Die WHO stuft CFS/ME seit 1969 als neurologische Erkrankung ein.

Laut einer Studie der Aalborg Universität aus dem Jahr 2015, ist die Lebensqualität von CFS/ME -Erkrankten im Durchschnitt niedriger als die von Multiple Sklerose-, Schlaganfall- oder Lungenkrebspatient*innen. Ein Viertel aller Betroffenen kann das Haus nicht mehr verlassen, viele sind bettlägerig und auf Pflege angewiesen. Schätzungen zufolge sind über 60 Prozent arbeitsunfähig.

Was ist die Ursache für eine CFS/ME?

Viele Betroffene berichten, dass sie vor dem Beginn der CFS/ME völlig gesund gewesen sind. Häufig beginnt eine CFS/ME nach einer Infektions­krankheit wie einer Grippe (Influenza) oder dem Pfeifferschen Drüsenfieber (Mononukleose), das durch das Epstein-Barr-Virus, ein Virus aus der Gruppe der Herpesviren, verursacht wird. Im Rahmen der SARS-Pandemie 2002/2003, aber auch in der aktuellen COVID-19-Pandemie entwickelte ein Teil der Betroffenen ein CFS/ME.

Auch wenn die genauen Mechanismen der Erkrankung bisher noch ungeklärt sind, scheint das Zusammenkommen mehrerer Faktoren das CFS/ME auszulösen. Neuere Studien weisen auf eine mögliche Autoimmunerkrankung und eine schwere Störung des Energie­stoff­wechsels in den Mitochondrien hin.

So scheinen Stressoren unterschiedlichster Art (anhaltender körperlicher und psychischer Stress, Schlafmangel /-störungen, Infektionen, Belastung durch Chemikalien und Schwer­metalle, Umweltstressoren (Lärm, Feinstaub), metabolischer Stress, Fehlernährung, Konsum schädlicher Substanzen (Rauchen, Alkohol) etc.) eine Disposition für die Erkrankung darzustellen. Intensität, Dauer und Komplexität solcher Belastungen aber auch die individuelle genetische Prädisposition scheinen hier eine wichtige Rolle zu spielen.

Hierdurch ausgelöster oxidativer Stress (ROS, NOS) und Entzündungsreaktionen scheinen zunehmend zu einer Überlastung oder Fehlsteuerung des Immmunsystems, einer gestörten und verminderten Energieproduktion in den Mitochondrien (sekundäre, toxische Mitochondriopathie) sowie einer Destabilisierung der hormonellen und neuroendokrinen Balance (CRH, Cortisol, Serotonin, Noradrenalin, Dopamin) zu führen.

Datenschutzhinweis

Um unsere Website zu verbessern und Ihnen ein großartiges Website-Erlebnis zu bieten, nutzen wir auf unserer Seite Cookies und Trackingmethoden. In den Privatsphäre-Einstellungen können Sie einsehen, welche Dienste wir einsetzen und jederzeit, auch durch nachträgliche Änderung der Einstellungen, selbst entscheiden, ob und inwieweit Sie diesen zustimmen möchten.

Notwendige Cookies werden immer geladen